Am 8.Septemer 1910 meldete der Arzt Dr. Reuland die Konstituierung des Bürgerverein Wanheim-Angerhausen bei der Polizeibehörde an. Mit der Industrieansiedlung und der starken Bevölkerungszunahme in Wanheim-Angerhausen waren viele Probleme entstanden, die man mit Hilfe eines Bürgervereins zu lösen gedachte.
Die Gründungsversammlung fand in der Gaststätte „Rheinlust“ statt. Über 100 Bürger meldeten sich an. Lt. Satzung hatte der Verein sich die Aufgabe gestellt, das Gemeinwohl der in Wanheim-Angerhausen wohnenden Bürger aller Berufsstände zu fördern, die auch im Vorstand vertreten sein sollten.
Vereinsunterlagen aus der Zeit bis zur Zwangsauflösung im 2. Weltkrieg durch die Nazis sind nicht überliefert. Aus Zeitungsmeldungen dieser Jahre ist bekannt, dass der Bürgerverein in der Regel monatlich eine Versammlung abhielt, doch sind auch größere Abstände, je nach Bedarf vorgekommen. Zu den herausragenden Themen gehörten die Abgase der Metallhütte, Errichtung örtlicher Polizeikommissariate, Neuanpflanzung von Bäumen, ein Kriegerdenkmal, Straßenbefestigungen, Wasser und Stromversorgung, die Rheinbadeanstalt, Leinpfad und Böschung am Rheinufer, öffentlich Grünflächen und vieles mehr.
Als im Jahre 1957 die Stadt Duisburg den Plan veröffentlichte in Wanheim eine Rheinuferpromenade bauen zu wollen, waren alle Anlieger betroffen. In einer im Dezember 1957 einberufenen Versammlung gab es über das Bauvorhaben Rheinuferpromenade hinaus noch viele Probleme in Wanheim-Angerhausen, die einer Lösung bedurften.
Die Gründung eines Bürgervereins wurde beschlossen und am 8. Februar 1958 beim Polizeipräsidenten angemeldet. Die Eintragung ins Vereinsregister erfolgte am 29. Juni 1959 als „Heimat- und Bürgerverein Wanheim-Angerhausen“ (HBV-WA).
Erst bei den letzten Vorbereitungen zum 25jährigen Bestehen im Jahre 1983 fand der Geschäftsführer Kurt Börgartz im Stadtarchiv die Anmeldung aus dem Jahre 1910.
Nach 1958 wurden vom Bürgerverein viele Mängel aufgezeigt und Verbesserungen gefordert.
Ein kleiner Auszug als Beispiel aus dem Themenkatalog:
nicht begehbare Bürgersteige und Straßen,
die vielen Behelfsbauten mit sozialschwachen Bewohnern, der Zustand des Ortsbildes allgemein, Sicherung der Kreuzung Ehinger-/Heiligenbaumstraße, Verbesserung der Ampelanlagen an der Ehinger –und Atroper Str.
Erhaltung des Bahnübergangs für Fußgänger an der Friemersheimer Straße,
Herausnahme des LKW-Verkehr aus Alt-Wanheim,
Umbenennung der Bliersheimer Straße wegen der täglichen LKW-Fehlfahrten in das Wohngebiet,
Eröffnung einer Apotheke am Wanheimer Dreieck, Anregungen zur Ärzteversorgung,
Verlegung des Gedenksteins für die Toten der Weltkriege von der Grünanlage Friemersheimer Str. zum Friedhof an der Steinbrinkstr.,
Renaturierung des Alten-Angerbachs durch den Biegerpark,
Wanderweg durch die Siedlung „Biegerpark“ als Verbindung zwischen Rheinuferpromenade und Biegerpark, Erhaltung der Grünflächen gegenüber der Kirche St. Suitbert und an der Ecke Atroper-/Wittlaerer Straße
Beteiligung an Säuberungsaktionen,
Verbesserungen der Umweltbelastungen in Wanheim-Angerhausen,
Anregung zur Stadtplanung in Wanheim-Angerhausen,
Namensgebung und Aufstellung einer Gedenktafel auf der Heinrich Hildebrand Höhe,
Beteiligung am Projekt Duisburg 2027, insbesondere die Ausarbeitung für einen machbaren Kreuzungsfreien Eisenbahnübergang nach Alt-Wanheim im Arbeitskreis Verkehr unter der Leitung von Theo Küpper.
Die Aufstellung heimatkundlicher Hinweistafeln unterstreichen den Vereinszweck als Heimatverein.
Unter dem Stichwort „Heimatverein“ legte Lehrer Bönsch bereits 1958 den Grundstock für die Diaserie unseres Vereins und hielt einen Lichtbildervortrag im Lokal „Jägerhof“. Mit einem Wettbewerb wurde 1975 das Sammeln von Bildern und Dokumenten aus dem alten Wanheim-Angerhausen begonnen; alle erreichbaren Aufnahmen wurden reproduziert. Am 11.11.1977 konnte Wilfried Hucks einen ersten Diavortrag mit den dazu gewonnenen Bildern halten. Weitere Diaabende folgten. Das Bilderarchiv zählt heute über 3000 Fotos und parallel auch Dias.
Auf Anregung von Wilfried Hucks wurde 1987 mit Heinrich Hildebrand die Arbeit für eine Chronik überWanheim-Angerhausen aufgenommen, die 1990 zur Herausgabe des ersten Bandes führte. Es folgten bis 2004 drei weitere Bände. Für die über 17 Jahre andauernde, außerordentliche Arbeit wurde Heinrich Hildebrand - er verstarb am 2.11.2004 - im Jahre 2008 auf Antrag des HBV-Vorstands mit der Namengebung des neu geschaffenen Hügels im Angerland „Heinrich-Hildebrand-Höhe“ geehrt. Band 2-4 können noch käuflich erworben werde.
Ab 1985 bietet der Verein Bustagesfahrten mit erlebnisreichen Besichtigungen an. Mit interessierten Teilnehmern werden seit 1988 Tagesradtouren in der Umgebung durchgeführt.
Im Laufe der Jahre ließ der Vorstand Wandteller mit den Motiven Rheinlust, Schule und Betsaal, Wasserflughafen und noch einmal Rheinlust anfertigen. Zum 25jährigen Bestehen nach der Neugründung brachte der Verein 1983 einen Jahreskalender mit 12 alten Bildmotiven heraus. Die Fotos dienen danach, auch gerahmt, als bleibende Erinnerung. Weiter werden 6 Federzeichnungen mit alten Motiven als Kunstdruck in limitierter Auflage angeboten.
Nach einem Entwurf von Wilfried Hucks wurde das Wanheimer Wappen entwickelt und auf der Rückseite von Band 3 unserer Chronik erstmals veröffentlicht. In der Broschüre zur Eröffnung der Bezirkssportanlage Honnenpfad 1982 erschienen die erste Zeittafel vom HBV für Wanheim-Angerhausen.
Durch großen persönlichen Einsatz des Vorstands und einiger Mitglieder konnten im Jahre 1984 für den Verein eigene Geschäftsräume im Hause Honnenpfad 40a geschaffen werden.
Später erfolgte noch der Anbau eines Archivraums. Das Sitzungszimmer und die Arbeitsräume bilden seit Jahren einen Mittelpunkt für die Vereinsarbeit.
Der Heimat- und Bürgerverein versteht seine Aufgabe auch als Mittler zwischen den Wanheimer Vereinen. So gibt er u. a. seit 1979 einen ständig geführten Terminkalender heraus, der über alle öffentlichen Veranstaltungen der Wanheimer Vereine und Kirchengemeinden laufend informiert, um Terminüberschneidungen möglichst zu vermeiden.
An den Großveranstaltungen „Rheinuferparty “auf der Rheinpromenade mit Feuerwerk und Musikdarbietungen war der HBV-WA mit anderen Wanheimer Vereinen stets maßgeblich beteiligt. Die Durchführung der Jubiläumsfeiern 1990 und 2000 hat der HBV- WA mit dem TV Wanheim und SV Wanheim 1900 zusammen durchgeführt.
Zu der Ausstellung „Duisburg und seine Stadtteile“ hat der HBV-WA mit zahlreichen Exponaten beigetragen. Eine dafür angefertigte CD kann von Interessenten erworben werden.
Der HBV-WA ist Mitglied im Verband Duisburger Bürgervereine und pflegt so den Kontakt zu den anderen Duisburger Bürgervereinen.
Wilfried Hucks war dort 10 Jahre im Vorstand tätig. Theo Küpper war dort bis 2010 als Schatzmeister im Amt.
Seit Gründung der Trägergemeinschaft Bürgertreff Wanheim e.V. im Jahre 1992 ist u. a. der HBV-WA ständig bemüht das Anwesen (heute Rheinlust-Terrassen) für die Vereine und Bürger allgemein zu erhalten und zu verbessern.
Die Vereinsaufgabe der heutigen Satzung lautet:
- den Heimatgedanken wach halten
- die Geschichte der Ortsteile darstellen und vermitteln
- die Unterhaltung des heimatkundlichen Archivs weiterführen
- die kulturellen Belange pflegen
- den Zusammenhalt der Wanheimer Bürger fördern
- die anstehenden Probleme im Rahmen der Gesamtstadt lösen
- politisch wirksam werden unter parteipolitischer und konfessioneller Neutralität
Duisburg im Mai 2010
Wilfried Hucks